Aufbau der Zertifikatskurse
Der Qualifizierungslehrgang ist modulartig aufgebaut und umfasst 8 Kurstage in zwei Grundkursen sowie 14 Tage in den vier Hauptmodulen mit Pflicht- und Wahlpflicht-Inhalten. Die einzelnen Seminare mit einer praktischen Abschlussprüfung sind über ein Jahr verteilt.
Nach unserem Verständnis soll Waldpädagogik authentisch und erlebnisreich sein. Lernen im Wald begreifen wir als ganzheitlichen Prozess - mit Kopf, Herz und Hand. Dabei lassen sich vielfältige Ansätze einer Bildung für nachhaltige Entwicklung lebensnah umsetzen.
Dem entsprechend sind die Seminare der Weiterbildung praxisnah gestaltet. Die Kursteilnehmer sollen sich in die Seminare mit ihren Erfahrungen und individuellen Kompetenzen aktiv einbringen. Um den gemeinsamen Lernprozess in der Gruppe mehr Raum zu geben, gehen die Grundmodule sowie das B-Modul vom zeitlichen Umfang über das in der Ländervereinbarung geforderter Mindestmaß hinaus.
Inhalte
Die Kursinhalte richten sich nach den Mindeststandards, die die Forstchefkonferenz der Länder am 26/27.04.2007 erstmals beschlossen hat und die fortlaufend durch einen länderübergreifenden Arbeitskreis weiterentwickelt werden.
Grundmodul Pädagogische und methodische Grundlagen
- Didaktisch – methodische Grundbegriffe
- Lerntheorien aus Sicht der Waldpädagogik
- Einführung in Leitungskompetenz
- Erziehung, Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
- Zielsetzung und Aufbau waldpdädagogischer Angebote
- Kommunikation und Moderation
Grundmodul Forstliche und ökologische Grundlagen
- Artenkenntnisse (heimische Baum- und Straucharten, Bodenpflanzen, Waldtiere) und Erkennen von Tierspuren (Fährten, Fraßbilder, Losung)
- Umgang mit Bestimmungshilfen
- Ökosystemare Grundlagen
- Überblick über die Waldfunktionen (Nutz-, Schutz-, Erholungsfunktionen)
- Einführung in forstliche Nachhaltigkeit
- Waldbau
- Bedeutung der Jagd im Wald
- Waldarbeit und Forsttechnik sowie Berufe im Wald
Hauptmodul A - Forstlich-ökologisches Hauptmodul
- Vertiefung und Erweiterung der Kenntnisse aus dem Grundmodul (Ökosystem Wald, Artenkenntnisse, Forstwirtschaft)
- Wald-, Forst- und Kulturgeschichte
- Lokale und globale Nachhaltigkeit
- Naturethik (Waldgesinnung, Beziehung Mensch-Natur)
- Anwendung zielgruppenspezifischer Methodik und ganzheitliche Lern- und Aktionsformen im Sinne der BNE (Kompetenzförderung)
- Kreativangebote
- Reflexion
- Ausarbeiten und Durchführen eigener Programme oder Programmteile
B - Pädagogisches Hauptmodul
a) Planung, Durchführung und Evaluation waldpädagogischer Angebote
- Planung BNE-orientierter Themen für waldpädagogische Angebote
- Pädagogisches Dreieck (Verbindung von Methoden, Zielen und Zielgruppe)
- Grundlegende Planungselemente und ihre Anwendung für waldpädagogische Angebote
- Analyse und Bewertung von Zielen, Inhalten und Methoden zur Planung wald-pädagogischer Angebote
- Kriteriengeleitete Reflexionen und Bewertungen
- Angebotsformen
- Zielgruppen unter Berücksichtigung inklusiver Aspekte
- Veranstaltungsdramaturgie
- Planung, Durchführung und Evaluierung anhand Projektmethode, methodischer Aspekte und BNE-Kompetenzen
- Ziele/Lernziele
b) Waldpädagogik im Kontext weiterer Natur- und Umweltbildungsansätze z. B.
- Umweltbildung/Umwelterziehung, Ökopädagogik, Naturbezogene/Natur-Pädagogik, „Katastrophenpädagogik“, Erlebnispädagogik, Wildnispädagogik, BNE
- Selbstverständnis einer/s Waldpädagogen/-in
c) Gruppe
- Rollen in der Gruppe
- Intra- und Interspezifische Rollenkonflikte
- Gruppendynamische Prozesse
C - Hauptmodul Recht und Organisation
- Rechtliche und formale Grundlagen für die Durchführung waldpädagogischer Veranstaltungen (z.B. Forstrecht, Naturschutzrecht, Jagdrecht, Arbeitsrecht, Verkehrssicherung)
- Risikomanagement
- Haftung und Verantwortung, Versicherung
- Organisation und Marketing, Akquise
D - Wahlmodul
Im Rahmen des Modul D sollen Inhalte aus den Modulen A und B vertieft werden, es können aber auch persönliche Schwerpunkte vorgenommen werden. Das Modul D kann bei externen Anbietern absolviert werden, es müssen aber mindestens drei unterschiedliche mindestens eintägige Seminare nachgewiesen werden.
Praktikum
40 Stunden mit waldpädagogischen Zielgruppen bei einer oder zwei anerkannten Bildungseinrichtungen. Die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten werden praktisch erprobt und reflektiert. Die Praktikumszeit entfällt auf die Beteiligung, baldmöglichst dann auf die eigene Veranstaltungs-/Programmdurchführung. Das beinhaltet Vor- und Nachbereitung und gemeinsame Reflexion.
Prüfung
Die Abschlussprüfung besteht aus der schriftlichen Vorbereitung, praktischen Durchführung und der mündlichen Nachbereitung einer 1 bis 2-stündigen waldpädagogischen Veranstaltung.