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Naturaumgliederungen

Sachsen-Anhalt beherbergt drei größere mitteleuropäische Standortsregionen Tiefland, Hügelland und Mittelgebirge. Diese ziehen sich - streifenartig von Nordost nach Südwest angeordnet – quer durch das Land. Im Norden/Nordosten erstreckt sich das Tiefland, in der Landesmitte das Hügelland und im Südwesten das Mittelgebirge, welches durch den Harz vertreten wird. Diese intensive naturräumliche Gliederung spiegelt sich in sehr differenzierten Waldwachstumsbedingungen wieder. Die Höhenlagen reichen von 30 m ü. NN von der planaren Stufe bis hin zu 1.142 m ü. NN in der hochmontanen Stufe des Harzes. Der  höchste Waldanteil liegt im Bereich der Standortregion Tiefland, der höchste Bewaldungsanteil konzentriert sich im Mittelgebirge (Harz). Die sehr unterschiedliche Waldeinteilung ist einerseits ein Ausdruck der standörtlichen Ausstattung der Standortsregionen. Andererseits basiert sie auf die zum Teil davon abhängige menschliche Bewirtschaftungsintensität und Nutzungsform, in erster Linie als Landwirtschaft. Die nebenstehende Abbildung zeigt die Waldverteilung in den drei Naturräumen. Die nachfolgende Tabelle 1 zeigt die Verteilung der Waldfläche in den einzelnen Naturräumen (Standortsregionen) auf.

Verteilung der Standortsregionen In Sachsen-Anhalt

Verteilung der Standortsregionen In Sachsen-Anhalt
Standortregion (Naturraum) Anteil [%] an der Gesamtfläche Anteil [%] an der Waldfläche Bewaldungsprozent
Tiefland 53 70 30
Hügelland 40 11 6
Mittelgebirge 7 19 63

Tiefland

Die Standortsregion Tiefland nimmt die nördlichen bis nordöstlichen Teile Sachsen-Anhalts ein. Die insgesamt als Mitteleuropäisches Tiefland bezeichnete Naturraumregion wird geprägt von mächtigen glazialen Ablagerungen der letzten Eiszeiten. Die Ablagerungen in Form von Grund- und Endmoränen, Sandern und Talsanden entstammen fast ausschließlich der Warthevereisung der Saale-Kaltzeit. Im sogenannten Altmoränengebiet (Bild SKI-Bestand im Wuchsgebiet 14) werden die tief entkalkten und verwitterten Moränenböden wie auch die Sander und Talsande von ärmeren Bodenbildungen wie Sand-Braunerden, Tieflehmfahlerden, Sand-Braunpodsolen und Podsolen geprägt. Reichere Standorte sind nur in dem Bereich der Flussauen zu finden.
Insbesondere liegt hier eines der größten, noch intakten, mitteleuropäischen  Flussauensysteme bestehend aus den Flüssen Elbe-Mulde-Saale mit zahlreichen Nebenflüssen.

Hügelland

Das Hügelland erstreckt sich im Südwesten Sachsen-Anhalts zwischen dem Naturraum Mittelgebirge im Südwesten und dem Tiefland im Nordosten.
Die Hebungen des Harzes verursachten durch den Druck der Harzscholle und dem Gegendruck der umliegenden Schollen eine Steilstellung und ein teilweises Überfahren der Schichten des Zechsteins, des Buntsandsteins, des Muschelkalkes, des Keupers bis hin zum Kreidesandstein. Vom Ende der Kreidezeit bis zur Gegenwart schritt die Hebung des Harzes weiter fort, das Meer zog sich zurück und durch Erosion entstand die charakteristische Schichttreppenlandschaft. Wesentlich für die heutige Oberflächengestalt war die pleistozäne Gletscherbedeckung. Dies führte zu teilweise mächtigen Lößauflagen. Die heutigen Fließgewässer verlaufen im Wesentlichen in den vorgezeichneten Rinnen der eiszeitlichen Urstromtäler.
Die Böden des Hügellandes werden vorwiegend durch den Löß bestimmt. Je nach Mächtigkeit der Decken und dem Klimaeinfluss herrschen Decklöß- und Löß-Fahlerden, Braunerden und Schwarzerden vor. Bei Grundsteindurchragungen treten vorwiegend Gesteinsbraunerden auf. In den weiten Lößniederungen kommen gleyartige Schwemmböden und in den Flussauen Aueböden vor.

Mittelgebirge

Zur Standortsregion Mittelgebirge gehören die im Südwesten des Landes Sachsen-Anhalt liegenden Teile des Harzes und seines kleinen Ebenbildes des Kyffhäusergebirges. Harz und Kyffhäuser sind weit nach Nordwesten vorgeschobene, inselartig im Hügelland liegende Teile des weiter südlich sich von West nach Ost durch Thüringen und Sachsen erstreckenden geschlossenen Mittelgebirgsgürtel. Die Heraushebung des Harzes an der wende des Tertiärs zum Pleistozän mit einsetzender stärkerer Erosion formte den Harz zu seiner heutigen Gestalt. Für die Bodenbildung waren besonders die periglaziären Prozesse während der Weichselkaltzeit bedeutsam. Es überwiegen Gesteins- Braunerden kräftiger bis mittlerer Trophie (Nährkraftstufe).
Nur auf exponierten Oberhängen skelettreicherer und ärmerer Gesteine, wie Quarzit Granit, sowie in den höher gelegenen, feuchtkühlen Lagen dominieren Braunpodsole und Podsole. Hier sind in verdichteten Wannen auch kleinflächig Hochmoore und Quellmoore ausgebildet. Im östlichen Unterharz treten zunehmend Decklöß- und Fahlerden auf. An den Steilhängen des Harzrandes, wie auch in den tiefen schluchtartigen Erosionstälern, besonders in den Bereichen der Bode und Selke, sind Ranker und rankerähnliche Steinschutt- und Felsbildungen, im Bereich des Brockengranits auch Blockböden, verbreitet.