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Wald­bau­li­che Um­welt­maß­nah­men

Wenn man Land­schafts­bil­der aus dem 18. oder frü­hen 19. Jahr­hun­dert be­trach­tet, be­kommt man einen Ein­druck davon, wie der Wald in Deutsch­land oder auch sei­nen Nach­bar­län­dern da­mals aus­ge­se­hen hat. Was wir heute als Wald be­zeich­nen, ge­schlos­se­ne, schat­ti­ge Be­stän­de, gab es kaum noch. Die Wäl­der waren durch Rin­der, Zie­gen, Scha­fe, Schwei­ne, Sa­li­nen­be­trieb, Erz- und Glas­ver­hü­tung, Köh­le­rei sowie die vie­ler­orts üb­li­che „un­ge­re­gel­te Plente­rung“ der­art auf­ge­lich­tet, dass man eher von Öd- oder Wei­de­land mit Bäu­men reden konn­te, statt von Wald. In die­ser Zeit, um die Wende vom 18. Zum 19. Jahr­hun­dert ent­stand auch die Forst­wis­sen­schaft, wel­che die Er­trags­ver­hält­nis­se der ver­schie­de­nen Baum­ar­ten genau un­ter­such­te, das forst­li­che Han­deln an kla­ren Zie­len aus­rich­te­te, und wis­sen­schaft­lich ab­ge­si­cher­te Me­tho­den zum Wald­bau er­ar­bei­te­te.
Dies führ­te zur da­mals auf­kom­men­den Bo­den­rein­ertrags­leh­re die von MAX RO­BERT PRESS­LER (1815–1886) ent­wi­ckelt wurde. Die Aus­wir­kun­gen die­ser Lehre sind bei­spiels­wei­se in der heu­ti­gen Baum­ar­ten­zu­sam­men­set­zung noch sicht­bar.

Die frü­hen Geg­ner die­ser Lehre, wie z.B. HEIN­RICH von SA­LISCH (1846-1920) be­jah­ten aus­drück­lich eine Holz­pro­duk­ti­on und be­triebs­wirt­schaft­li­ches Den­ken im Wald, aber unter Be­rück­sich­ti­gung mensch­li­cher Ge­fühls­emp­fin­dun­gen unter einem wald­äs­the­ti­schen Blick­win­kel.
Der von SA­LISCH (1905) auf der Haupt­ver­samm­lung des Deut­schen Forst­ver­eins ge­tä­tig­te Aus­spruch hat auch heute nichts an Ak­tua­li­tät ver­lo­ren:
„Man liebt den Wald nicht aus jagd­li­chen Rück­sich­ten, kaum des Geld­ertrags wegen, hier und da als Schutz­wald, am meis­ten aber um sei­ner Schön­heit wil­len.“
In einem emo­tio­nal ge­präg­ten Be­reich wie dem Wald kann man Zu­kunfts­pro­ble­me nur mit dem Men­schen lösen J.V.THIR­GOOD.
„Fo­res­try is not about trees, it is about people.“
Zur Ver­bes­se­rung der Funk­ti­ons­tüch­tig­keit be­stehen­der Wald­funk­tio­nen sind im be­schränk­ten Maß wald­bau­li­che Um­welt­maß­nah­men wie z.B. Wald­rand­ge­stal­tung, Wald­brand­rie­gel, Sturm­schutz­rie­gel u.a., eine Mög­lich­keit, die be­stehen­de Land­schaft zu ge­stal­ten. Neben der Ver­bes­se­rung der Funk­ti­ons­fä­hig­keit ein­zel­ner  Wald­funk­tio­nen kann der wald­äs­the­ti­sche Wert ge­stei­gert wer­den. Wie sich der Wald­zu­stand in Zu­kunft ent­wi­ckeln wird, ob es beim der­zei­ti­gen schö­nen Er­schei­nungs­bild bleibt, ist eine po­li­ti­sche Ent­schei­dung. Diese äs­the­ti­sche Wert­schöp­fung unter den ge­gen­wär­ti­gen forst­wirt­schaft­li­chen Be­din­gun­gen kos­tet Geld und kann nicht in jeden Fall mo­ne­tär be­wer­tet wer­den.