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Forstliches Vermehrungsgut

In Sachsen-Anhalt werden in allen Waldbesitzarten vielfältige waldbauliche Maßnahmen umgesetzt, die den Aufbau stabiler und gemischter Wälder fördern bzw. einleiten. Damit soll eine Risikominimierung und -verteilung erreicht werden, um besser auf zukünftig drohende abiotische und biotische Gefährdungen reagieren zu können. Schwerpunkt bildet dabei der bereits seit längerer Zeit eingeleitete Waldumbau und damit verbunden die Beteiligung von bisher zu wenig beachteten Waldbaumarten und Waldsträuchern.

Für diese Waldumbaustrategie als auch für planmäßige waldbauliche Maßnahmen ist die Verwendung von herkunfts- und identitätsgesichertem Vermehrungsgut eine entscheidende Voraussetzung. Waldbaumarten haben sich über Waldgenerationen hinweg in ihren natürlichen Gebieten, die standörtliche Verschiedenheiten insbesondere des Klimas aufweisen, angepasst bzw. Provenienzen ausgebildet. Diese Angepasstheit drückt sich durch spezifische Eigenschaften aus, die auf dem eingenommenen Standort die Erhaltung der Art langfristig und damit einen Anbauerfolg garantieren. Die Verwendung geeigneter und hochwertiger Herkünfte hat neben der Angepasstheit an den jeweiligen Standort vor allem aber einen ganz entscheidenden Einfluss auf den betriebswirtschaftlichen Erfolg künftiger Generationen, gerade auch unter dem Einfluss eintretender Klimaänderungen.

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Aus der Geschichte:

Die Erbanlagen des Ausgangsmaterials für forstliches Vermehrungsgut (i.d.R. Bestände) bestimmen ganz wesentlich den waldbaulichen und finanziellen Erfolg, und das möglicherweise über Generationen von Beständen hinweg.  Bereits ENDRES (1910) wies auf deren Bedeutung in einem Vortrag hin: „Ich halte diese Samenfrage für die wichtigste der ganzen Forstwirtschaft. Während Fehler in der Saatgutwahl sich in der Landwirtschaft meist nur auf das Ernteergebnis eines Jahres auswirken, werden Gesundheit und Wuchsleistung und damit der wirtschaftliche Erfolg im Wald durch Missgriffe in der Wahl des standortgerechten Saatgutes auf einen Zeitraum von hundert Jahren und mehr belastet. Selbst Mängel in der Zustandsbeschaffenheit von Forstsämereien, z.B. ungenügende Keimfähigkeit, verteuern die Anzucht von Jungpflanzen über mehrere Jahre hin erheblich.“ Dies gilt sowohl für die natürliche als auch für die künstliche Verjüngung.